Gesundheit

Grundsätzliches – Die Menschen werden durchschnittlich 150 Jahre alt. Es gibt kaum Erkrankungen und die humanitären Missstände wurden großteils beseitigt. Diagnostik und Früherkennung erfolgen auf technischer Ebene. Behandlungen sind weitestgehend technisiert.

Technologische Effekte – Die medizinischen Entwicklungen und Technologisierungen führten dazu, dass es weniger Kranke gab und die wirtschaftlichen Anteilseigner der Einrichtungen von ihren Investments Abstand nahmen. Durch Volksentscheide wurde oftmals entscheiden, die Anzahl der Ärzten und das medizinische Personal nicht zu reduzieren. Dies führte zu einem human-qualitativen Wandel im Gesundheitssystem. Die Gesundheitsberufe vernetzten sich und es entwickelte eine ganzheitliche Patientenbetrachtung.

Das Gesundheitssystem des 22. Jahrhunderts ist hochtechnologisiert und humanisiert. Es wird altes Wissen aufgegriffen und mit neuen Erkenntnissen in Einklang gebracht. Im Zentrum aller Betrachtungen steht der Mensch als Ganzes.

Faktor Ernährung – Durch ökologischen Wandel in der Landwirtschaft änderte sich die Lebesmittelbereitstellung. Es kam zu einer schleichenden Ernährungsrevolution mit dauerhaften und signifikanten Effekten. Der Rückgang von Herz-, Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs begann im zweiten Drittel des 21. Jahrhunderts. Zu Beginn des 22. Jahrhunderts waren ernährungs edingte Krankheiten ausgerottet.

Durch die bessere Ernährung kam es zum einem reduzierten Medikamentenbedarf und Gewinneinbrüchen in der Pharmaindustrie. Die Pharmakologie konnte in vielen Fällen ihre Versorgungs- und auch Entwicklungsaufträge nicht mehr erfüllen. So wurden viele Pharmaunternehmen von staatlichen Institutionen aufgegriffen und an – meist – medizinische Universitäten übergeben. Durch diese Dekommerzialisierung erfuhr die Pharmakologie einen Wandel und einen neuen Schwung der Forschung. Es konnten – meist fächerübergreifende – Erfolge auf im Bereich der neuronalen Degeneration gemacht werden. Durch gezielte genetische Eingriffe und neue Pharmakologische Entwicklungen können Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson vermieden werden.

Ende der Abtreibung – Eine weitere medizin-humanistische Errungenschaft ist das Recht auf die Unbeeinflusstheit pränatales Leben. Durch Erkenntnisse der Neurowissenschaften im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts fand man heraus, dass das ungeborene Leben bereits in seinen ersten Zellverbänden auf Reize der Umwelt reagiert und diese spürt. Abtreibungen gibt es seit fast 50 Jahren nicht mehr. Vor etwa 90 Jahren wurden Fruchtbarkeitsvorhersagen mittels neuester Sensoren und lernenden Programmen entwickelt und umgeplante Schwangerschaften wurden technisch ausschließbar. Seit dieser Entwicklung entwickelte sich auch die Welt – vor allem der globale Süden – weiter. Der Wohlstand stieg, Religionen rückten aus den Fokus und Bildung in den Fokus. Frauen wurden mündiger und in ihren Rechten gestärkt und damit bekam das Wissen und Bewusstsein um den Wert des ungeborenen Lebens einen besonderen Stellenwert. Eine letzte Errungenschaft auf dem Weg zur letzten Abtreibung war der erste pränatale Transfer von einer – psychisch schwer belasteten – Mutter zu einer Leihmutter. Mit dieser neuen Operationsmethode und einer Ergänzung der Menschenrechtskonvention wurde das Ende der Abtreibungen global besiegelt.

Behinderung – Den Begriff Behinderung oder “Mensch speziellen Bedürfnissen” gibt es nicht mehr. Verändernde Manipulation am Erbgut vor der Befruchtung erfolgen nicht und danach auch nur, wenn gewisse, schwerwiegende Beeinträchtigungen vorliegen. Durch technisch-medizinische Erkenntnisse und Lösungen wird Leben mit unterschiedlichen Ausprägungen von Anderstartigkeit ermöglicht und die sogenannte Beeinträchtigungsbarriere aufgehoben. Es ist kategoriefrei geworden – ähnlich der Kategorieauflösung von Herkunftsdefinitionen durch globale Durchmischung und der technischen Aufhebung der Kommunikatinsbarriere.

Heute wird Anderstartigkeit als Besonderheit und als Ausdruck für die menschliche Vielfalt gesehen. Es war ein langes Hinrücken zu dieser Sichtweise und der damit verbundenen Toleranz. Es war ein Hinrücken des Menschen zum Menschen. Und es war auch ein Verbinden von Mensch und technischer Möglichkeit.